zondag 2 oktober 2016

Irene Mokka -- 3 oktober 1948

Irene Mokka (1915 -1973) was een Roemeense schrijfster die in het Duits schreef. Haar Tagebuch 1948-1973 is te lezen bij Google Books.

3.10.48 In leise goldnem Regen rieselt das Sterben durch die Welt. Wo ist der Sommer hin? Vögel sind in traurigen Zügen südwarts gezogen. Noch blühen letzte Blumen. Aber bald werden auch sie müde hinsinken. Das Land will schlafen. Reifensmüde. Es ist wundervoll, jedem Zug des Lebens wach und offen zu folgen. Wie mir ist, ich weiß es nicht. Letzte Ungeduld vor einer Erfüllung, letzte Zweifel, letzte Müdigkeit. Werd' ich nun bald deine Frau? Manchmal möchte ich schreien, nehmt doch alle eure Konventionen, nehmt all euren lauten Kram, nehmt eure wichtigen Sorgen und lasst mir meine Liebe unangetastet. Lasst sie mir, ohne euer Mitwissen, ohne eure Einmischung. Zerstört mir nicht mit tausend Umwegen ihre Stille, ihre innere Macht, die mich so nah an Gott drehte. Ich muss mich manchmal fragen: liebe ich noch? Alle wissen es jetzt schon besser als ich selber. Ich suche zurück in die wundervoll reichen Tage des vergangenen Herbstes und bin unendlich traurig, dass nun alles so geworden ist. Überallhin streckt schale Alltäglichkeit ihre Fühler. Ich will nun öfter schreiben. Viele Gedanken kreisen durch mich. Stille Beobachtungen, Klarheiten, die mich plötzlich streifen. Wenn ich zu schreiben beginne, quäle ich mich um jedes Wort.

Meine Kinder gehen nun schon in die Schule und Kindergarten. Ich habe nicht genug Einfühlungsvermögen. Ich bin keine gute Mutter. Ungeduldig, schroff. Ja, sie sind schlimm! Aber bin nicht ich schuldig? Wenn ich der schonen Zeit der Erwartung denke, schäme ich mich, dass es so gekommen ist. Es muss anders werden. Das Leben besteht nicht nur aus lyrischen Stimmungcn. Die Tage in den Bergen sind lange verrauscht. Spätsommerseelen, wie du, Liebster, uns nanntest, glühten heißer als dunkle Sommerglut. Ich werde die Tage nie vergessen. Über sie zu schreiben, wäre mir unmöglich. Ich habe nicht die Gabe des Erzählens. Vor Tagen streifte mich die Erinnerung früher Jugend. Seltsam, als wäre kaum ich es gewesen, und doch so lebendig, dass ich die Verjüngung leibhaftig spürte. Es ist gut, schmeichelnd und wehmütig zugleich, zu wissen, dass man nicht vergessen wurde. Es hätte anders kommen können. Ob besser? Ich blieb auch damals schon leer und arm neben einer Liebe, die, heut' weiß ich's, nur aus den Sinnen schöpfte. Ich bin unbefriedigt, weil ich nicht viel Arbeit habe. Ich bin das lockere Arbeiten nicht gewohnt. Es ist mir nicht gut. Was bringt die nächste Zukunft? Die ewige Spannung hemmt mich. Ich möchte meinen Weg schon wissen. Die Zimmer beginnen kalt zu werden. Ich will ins Bett. Soll ich immer wieder Klagen niederschreiben? Mein Gott, wie seltsam ist das Leben, die Welt, ich selber und alles, alles ...

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